So werden Sie eine Marke im Web
Social Web
»Was nicht im Web ist, existiert nicht.«
Tim Berners-Lee
Das Social Web – Neue Realitäten für das Beziehungsgeflecht Mensch, Marke und Medium
Das World Wide Web – vom Datenaustausch zur Shareconomy
Keine technische Innovation hat die Welt in ihrer jüngeren Geschichte so verändert wie das Internet. Gerade einmal gut 20 Jahre ist es her, dass der Wissenschaftler Tim Berners-Lee am Kernforschungszentrum CERN in Genf die Seitenbeschreibungssprache HTML (Hypertext Markup Language) und das dazugehörige Transferprotokoll HTTP (Webserver) für eine neue PC-Benutzeroberfläche (Webbrowser) entwickelt und so dem anfänglichen Datenaustausch im Internet seine mächtigste Anwendung beschert hat: das World Wide Web.
Wenige Jahre nach der Veröffentlichung des Cluetrain Manifests von Levine et al. wurde ein Begriff geprägt, der noch heute als ein Synonym für den Wandel durch das Internet und den Fortschritt im Allgemeinen steht: Das »Web 2.0« beziehungsweise der Zusatz »2.0«. Inzwischen sind zahlreiche Publikationen zu diesem Phänomen und seinen Auswirkungen auf Menschen, Marken und Medien erschienen. In der Wissenschaft hat sich der Begriff »Social Web« anstelle von »Web 2.0« durchgesetzt.
Die neuen Gestaltungsmöglichkeiten im Web, wie etwa das eigenständige Erstellen, Teilen und Bewerten haben die in diesem Buch bereits genannten WIR-MARKEN Amazon, Apple und Google frühzeitig erkannt und sich in ihrer weiteren Expansionsstrategie zunutze gemacht.
Die Shareconomy – »mieten statt kaufen«
»Mein Haus, mein Auto, mein Boot« – viele werden den Werbespot der Sparkasse noch in Erinnerung haben. Ausgestrahlt im Frühjahr 2008 markierte er einen Höhepunkt, der mit der aufkommenden Weltwirtschaftskrise im Herbst 2008 und aus heutiger Perspektive einer gewissen Komik nicht entbehrt. Die Statussymbole von einst scheinen an Strahlkraft eingebüßt zu haben. Wie konnte es dazu kommen? Waren es die Zweifel der Menschen am globalen Banken- und Finanzsystem oder gar die Frage, wie sozial ist die soziale Marktwirtschaft? Letzteres kann und soll hier nicht weiter erörtert werden. Unbestritten hat der Siegeszug des Social Webs ein neues Transparenzverständnis und eine neue Kultur des Teilens hervorgebracht, die zum gegenwärtigen Wertewandel beigetragen haben. Themen und Diskussionen, die früher 1:1-Gesprächen vorbehalten waren, werden heute oftmals in der Öffentlichkeit der sozialen Medien ausgehandelt. Ein entscheidender Wandel ist aber darin zu sehen, dass es heute weniger um das Besitzen, sondern vielmehr um das Nutzen selbst geht. Weg vom Eigentum, hin zur temporäreren Verfügbarkeit. Hin auch zu einem Mehr an kleinen Vergnügen, die ich mir hier und jetzt leisten kann. Die beschleunigte Digitalisierung spiegelt sich eben auch im Trend eines beschleunigten Konsums wider: Immer häufiger benötigen wir einen neuen Kick, ein neues Konsumerlebnis – und das ist inzwischen nur ein Klick weit entfernt. Die Shareconomy besitzt in jedem Fall ein großes Potenzial für neuartige Geschäfts- und Angebotsmodelle. Marken und Markenverantwortliche sollten sich daher auf die Kultur des Teilens nicht nur einstellen, sondern sie im Sinn einer langfristig erfolgreichen WIR-MARKE mitgestalten.
Fazit: Social Web
Das Social Web ist keine vorübergehende Modeerscheinung – es stellt neue Herausforderungen und Chancen für Unternehmen dar. Gerade was Markenbildung und strategische Markenführung anbelangt. Es lässt sich stärker in Unternehmensprozesse einbinden und kann als Plus in Sachen Transparenz, Vertrauen, Emotionalisierung und Kundenbindung genutzt werden. So hart das klingt: Wer im Web nicht (einfach) gefunden wird, existiert nicht. WIR-MARKEN wissen um dieses Ausschlusskriterium. Die Präsenz und die damit verbundene strategische Markenführung im Social Web ist zunehmend Aufgabe des Top-Managements. Nichts war und ist glaubwürdiger als eine Empfehlung von Freunden und eine gute Kundenmeinung. Die dauerhafte Verbindung und Vernetzung von Mensch, Marke und Medium stellt künftig die Königsdisziplin in der Unternehmens- und Marketingkommunikation dar. Menschen gehen nicht online, sie sind online – und der Joystick des Lebens ist das Smartphone. WIR-MARKEN wissen um diese Tatsache und arbeiten bereits an kreativen Lösungen, wie sie dieses Bedürfnis ihrer Kunden für sich und diese nutzen.